Aktuelles Interview
«Unsere Aufgabe ist das Eröffnen neuer Perspektiven, das Aufzeigen von Zusammenhängen»
Zwanzig Jahre Forum neuer Musik im Deutschlandfunk
Seit Frühjahr 2000 veranstaltet der Deutschlandfunk in Köln in seinem Kammermusiksaal und anderen Orten der Stadt das «Forum neuer Musik». Kuratiert von Frank Kämpfer, hat es sich von einem Konzertwochenende zu einer diskursiven Veranstaltungsform entwickelt, die avanciertes Komponieren und gesellschaftspolitische Fragen und Themen miteinander in Zusammenhang bringt. Stefan Drees sprach mit dem Deutschlandfunk-Redakteur über die zwanzigjährige Festivalarbeit.
Stefan Drees: Beginnen wir mit dem letzten Veranstaltungsabend des «Forums» im Deutschlandfunk-Kammermusiksaal im April 2018: Was wurde damals gespielt und in welchem Kontext stand das Programm? Was genau artikulierte sich da?
Frank Kämpfer: Das Forum im April 2018 stand unter dem Motto «Echoes of ’68» und fragte nach Gründen für das Verschwundensein der 1968er-Ideale aus der Öffentlichkeit. Vier Tage lang erklangen zeitgenössische Kompositionen der 1970er Jahre mit entsprechendem Impetus: Werke von Hans-Joachim Hespos, Iannis Xenakis, Nicolaus A. Huber und Mauricio Kagel. Ihnen gegenübergestellt wurden fünf eigens beauftragte Gegenwartsstücke, allesamt aus weiblicher Hand. Deren
Anliegen war es, aus der Perspektive und mit multimedialen Mitteln von heute auf jene Denkwelten von vor fünfzig Jahren kritisch zurückzuschauen.
Im Abschlusskonzert am 15. April, nach dem Sie fragen, wurde Nikola Lutz’ Improvisation FOCO_2018 uraufgeführt. Voran ging Peter-Erwin Jansens Lecture zur Technologiekritik bei Herbert Marcuse. Zwischen beidem erklang als Hörstück ein Ausschnitt aus einer alten Sendung vom RIAS Berlin von 1976. Es handelte sich um den Mitschnitt zweier verhafteter DDR-Dissidenten, die mit Gitarre und Stimme die Reaktionen ihres Staates auf ihr persönliches Bedürfnis nach Individualität und Freiheit reflektierten. Und nun entfaltete sich folgende Wirkung: Nikola Lutz’ monströses, überlautes, Lichtblitze schießendes multimediales Ungetüm schob diesen kleinen, braven, ehrenwerten Bürger-Widerstand sinnbildlich ganz einfach vom Tisch. Mit diesem FOCO_2018 rückte unsere Gegenwart in einer so atemberaubenden, alles ausfüllenden Dimension auf den Plan, dass es fast unerträglich war, die Aufführung auszuhalten. In dieser Dramaturgie hatte der Abend Profil. Es war, als würden alle smarten Geräte im Saal – die stumm geschalteten Handys, Tablets, PCs – mit einem Male zu dröhnen beginnen, Maschinenlärm von sich geben. Gegenwart als große Maschine, an der wir alle hängen und die uns auf Trab hält, die Individualität, Anderssein, Widerstand oder Protest übertönt, überfährt, unwirksam macht. Als künstlerische Aussage hat das für Kontroverse gesorgt – was kann man sich als Veranstalter Neuer Musik Besseres wünschen?!
Ihre Worte zeichnen ein sehr plastisches Bild von der Veranstaltung, zumal die Marcuse-Lecture im Vorfeld ganz wesentlich zur beschriebenen Zuspitzung beigetragen haben dürfte. Besonders auffallend ist allerdings, dass Sie dem inhaltlichen Aspekt und dem Moment der Erfahrung von Kunst einen wesentlich höheren Stellenwert einräumen als der kompositorischen Leistung, der Avanciertheit der Mittel oder dem auch heute immer noch beschworenen «Material». Angesichts des üblichen Redens über Neue Musik erscheint mir dies als positive Verlagerung der diskursiven Schwerpunkte. Können Sie das an weiteren Beispielen noch näher umreißen?
Das erste Forum-Konzert, das ich je kuratiert habe, im März 2002, war ein Nono-Abend mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Im Zentrum stand Quando stanno morendo: ein zutiefst menschliches Werk, deshalb heute aufs Neue politisch und im historischen Sinne auch avanciert. Beides kann im besten Falle zusammengehören, aber das ist nicht zwingend nötig. Im Zuge der immer strengeren thematischen Arbeit, die unser Forum diskursfähig machte, war es manchmal ebenso richtig, Stücke oder Programme zu planen, die substanzielle Kommentare zum jeweiligen Festival-Thema enthielten, ohne technisch im westlichen Sinn ganz vorne zu sein. Ich denke da z. B. an den Eröffnungsabend 2009 mit dem Ensamble Antara aus Santiago mit recht akademischen Werken für ethnische Flöten, die ihrerseits die in Chile politisch gerade sehr brisante Suche nach präkolumbianischer Identität sehr gut belegten. Ich denke auch an Ensemblemusik mit Werken aus China im April 2015, bei denen es schwerfiel, sie mit westlichen Ohren überhaupt als Avantgarde wahrzunehmen – wiewohl sich an ihnen aber gerade deshalb ein chinesisches Avantgarde-Verständnis ablesen ließ. Andererseits denke ich an Stefan Prins’ multimediale Arbeit Generation Kill, die beim Forum 2014 wesentlich politischer wirkte als in Donaueschingen 2012, weil wir anlässlich des Jahrhundertgedenkens zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Zusammenhänge von Kunst, Krieg, Männlichkeit und Moderne thematisierten.
Politisierung
Wie ist das Forum neuer Musik eigentlich so politisch geworden? War das der Auftrag des Deutschlandfunks?
In jedem Fall: Ja! Aber dieser Auftrag wurde nicht etwa erteilt. Er ergab sich als Konsequenz. In dem Funkhaus, das in der politischen Information ganz oben rangiert, ein Forum neuer Musik zu veranstalten, hieß für mich von Anfang an: Es muss mit dem Geist des Deutschlandfunk-Programms korrespondieren. Das Forum musste und muss zwingend politisch sein – ich meine, politisch im analytischen, Hintergründe und Zusammenhänge erhellenden Sinne in Bezug auf Fragen, die gesellschaftlich relevant sind. Das ist eine ungeheure Chance – und ein Alleinstellungsmerkmal! Das dann umzusetzen, zu entfalten, war ein längerer Weg. Das schloss Irrtümer ein, verlangte Überzeugungsarbeit, bedeutete, sich von vielem zu lösen, was in der Neuen Musik üblich war. Es gelang später sogar, im Funkhaus Brücken zu schlagen zur Hauptabteilung Politik und z. B. 2014 gemeinsam ein Symposium und ein Forum zum Ersten Weltkrieg auf die Beine zu stellen, das dazu noch von Hochschulprojekten in Hannover und Köln flankiert war.
Ihr redaktioneller Vorgänger Reinhard Oehlschlägel verantwortete 2000 und 2001 die ersten zwei Jahrgänge des Forums. Was haben Sie von ihm übernommen, was haben Sie anders gemacht? Wie haben Sie begonnen, das Forum zu profilieren?
Übernommen habe ich zunächst die Form des Konzertwochenendes im Funkhaus: drei Abende, vier Konzerte. Das hatte sich aber bald überholt. Die erste grundlegende Veränderung in meiner Verantwortung war eine gender-politische: nämlich die strikte und nachhaltige Einbeziehung von Frauen – und zwar als Komponistinnen, Solistinnen, Projektpartnerinnen. Etwas später folgte die Einbeziehung der (Süd-) Osteuropäer, ebenso die bewusste Fokussierung auf die Jüngeren, d. h. auf die nach 1970 geborene KomponistInnen-Generation. All dies lag für mich durch meinen eigenen Werdegang klar auf der Hand – ebenso die Idee, thematischer zu programmieren. Die Konstruktion eines Festivalthemas, an dem man sich abarbeiten kann, erfordert politische Sensibilität. Planen heißt ja, im Voraus zu sehen, womit wir mit dem Forum in zwei Jahren die aktuellen Debatten berühren – aber nicht die der Neuen Musik, sondern die der Gesellschaft!
Das Forum «Humanity & Composition» im Frühjahr 2008 war diesbezüglich ein Qualitätssprung. Die Doppelbedeutung des englischen Worts «humanity» – es bezeichnet ja sowohl «Menschlichkeit» als auch «Menschheit» – barg und ermöglichte ihn. Plötzlich war da Diskussionsstoff: Wie definiert Humanität sich denn nun, wenn Menschheit nicht identisch mit Menschlichkeit ist? Wie artikuliert sich Künstlerisches dazu? Jakob Ullmanns PRAHA und Samir Odeh-Tamimis überhaupt erste längere Komposition Challomot, zwei Auftragswerke des Deutschlandfunks, lieferten dazu höchst Eindrückliches. Da war das Forum zum ersten Mal im Diskurs. Ein nächster Sprung gelang im Frühjahr 2012: «Komponieren als Dialog mit Gott». Das wurde politisch, weil es uns auftrug, Kunst und Religion zusammenzudenken und grundsätzliche Fragen nach Vergänglichkeit, Leben und Tod aufzuwerfen. Georg Katzer und Lisa Streich, Jörg Herchet und Octavian Nemescu sagten künstlerisch Substanzielles, auch Kontroverses. Und wir agierten erstmals zu dritt: der Deutschlandfunk, die Kölner Musikhochschule, die Kirche Sankt Peter. Drei Institutionen aus den Bereichen Medien, Bildung und Religion widmeten sich gemeinsam einem Thema. Der Publikumszuspruch bewies, von welch großer Bedeutung es war.
Diese Schilderungen machen recht deutlich, um was es Ihnen beim Forum geht. Sie lassen aber auch erkennen, dass Sie – was mir sehr sympathisch ist – den Veranstaltungen einen sehr vielfältigen und unakademischen, um nicht zu sagen: weit gefassten Begriff von Neuer Musik zugrunde legen. Können Sie diesen für unsere LeserInnen näher umreißen?
Mein Begriff von «neuer Musik» schreibt sich mit kleinem «n». Ich verstehe darunter eine gewisse Gesamtheit zeitgenössischen Komponierens, und es ist meine Aufgabe als Fachredakteur, diese Gesamtheit im Programm des Deutschlandfunks abzubilden – nicht nur eine spezielle material-ästhetisch so oder so verengte Schule. Ich habe länger gebraucht, zu erkennen, dass diese Frage nach kleinem oder großem «n» heute längst nicht mehr relevant ist. Die Welt hat sich dafür zu schnell und zu stark verändert. Wir sind nicht mehr im Jahr 1999 oder gar 1994, als Deutschlandradio mit damals zwei Programmen von Tonbandgeräten zu senden begann. Digitalisierung, Globalisierung, Medialisierung haben eine immense Entwicklung, auch Tempoverschärfung, in Gang gesetzt. Das Wissen potenziert sich fortwährend, Maßstäbe in fast allen Bereichen verflüssigen sich; der Westen, unsere geistig-kulturelle Heimat, verliert nach und nach seine alleinige Führungsposition. Die Welt – wie der Soziologe Boike Rehbein sagt – ist gerade dabei, politisch und wirtschaftlich wieder stärker multipolar zu werden, wie zuletzt vor zweihundert Jahren. Das aber bringt sehr viele Fragen mit sich. Beispielsweise: Ist Neue Musik ein westliches Projekt, oder gibt es andere, nicht westlich und weiß dominierte oder geprägte Modernen? Diese Frage müssen sich alle avancierten Künste heute stellen – und vielfach zeichnen sich deshalb längst Perspektivwechsel ab. Im Theater, in bildenden Künsten, in Literatur, in Film und Video artikulieren sich ganz andere ästhetische Formen und Erzählweisen. Neue ästhetische Melangen entstehen in politischer Reibung aus westlicher Norm und nichtwestlicher Tradition. In der Musik gibt es das auch: Dem nachzugehen, fundiert von Gesellschaftstheorie, war und ist eine der wesentlichen Errungenschaften unserer Festivalarbeit beim Forum neuer Musik.
Soziologische Grundlagen
Für mich klingt dies nach einer wohlfundierten Grundlage, auf der sich einiges aufbauen lässt. Insbesondere die Auseinandersetzung mit soziologischer Theorie halte ich für sehr bedeutsam. Denn solche Arten des gedanklichen Bezugs vermisse ich in anderen Veranstaltungskonzepten, aber auch in den allgemeinen Diskussionen um zeitgenössische Musik, die eher von oberflächlichem Wissen und Ignoranz geprägt sind. Welchen Stellenwert hat dies in der Forums-Arbeit insgesamt?
Boike Rehbeins «Kaleidoskopische Dialektik», Judith Butlers Auseinandersetzung mit Hannah Ahrendt und Emmanuel Levinas, Men’s Studies, Klima und Anthropozän, Philipp Thers und Byung-Chul Hans Aufarbeitung des Neoliberalismus – das waren für uns zunächst Abenteuerreisen. Für mich, für Mitwirkende, Autoren, für unser Publikum. Auf der Basis einer solchen geistigen Schärfung lassen sich die künstlerischen Projekte oft ganz anders wahrnehmen. Weil wir – ich wiederhole mich jetzt – den Diskurs nicht innerhalb der Welt der Neuen Musik und ihres technischen Vokabulars führen, sondern im Kontext gesellschaftlich
relevanter Fragen.
Ich muss jetzt aber auch deutlich betonen: Allein damit hat man noch kein «Forum» am Start! Es gibt ja noch ganz andere Fragen – zum Beispiel: Wie gestalten wir im Funkhaus mit zunächst einer einzigen Bühne ein polyphones Veranstaltungsgefüge? Wie bewältigen wir die rasch wachsenden multimedialen Herausforderungen, die bestimmte Projekte erfordern? Wo ist das «Forum» auf dem CD-Markt? Wie verstehen wir uns auftragspolitisch? Wo sind wir im Netz? Wie wahren wir unsere Internationalität? Welches sind die richtigen Partner für uns, welches die richtigen Förderer? Wie bleibt das «Forum» letztlich in der Veranstaltungslandschaft sichtbar? All diese Fragen habe ich die ganze Zeit über positiv, im Sinne von Weiterentwicklung beantworten können. Und dafür haben sich Komponierende, Musiker, Tonmeister, Wissenschaftler, kulturpolitisch Tätige, Journalisten und viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Funkhaus engagiert. Es ist ganz klar, dass dies ein großes Gemeinschaftswerk ist und dass Anerkennung und Dank dafür allen Beteiligten gelten.
Ich möchte gerne noch genauer auf die Veranstaltungspartner eingehen. Da fallen vor allem allerlei Kooperationen mit sehr unterschiedlichen Hochschulen und Universitäten ins Auge: Basel, Hannover, Köln, Wuppertal, Bernkastel-Kues, Berlin. Was genau lief und läuft in diesem Bereich?
Von den Hochschulen kommen junge, interessierte Menschen, die uns in unseren institutionellen Strukturen bereichern. Als Musiker bringen sie auch noch viel junges Publikum mit. Jakob Ullmann bestand 2008 auf Studierende, da sie intensiver proben würden als Professionelle. Boike Rehbein aus Berlin ließ seine Studenten bei uns referieren. Mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover hatten wir mehrere wirklich vielgestaltige Kooperationen, die über die Einbindung von Lehramtsstudierende thematisch bis in konkrete schulische Bereiche fortwirkten.
Mit Köln ist es am intensivsten geworden: Das hier an der Hochschule für Musik und Tanz angesiedelte ensemble 20/21 ist zu einem festen Partner des Forums geworden. David Smeyers, der musikalische Leiter, vermittelt seinen StudentInnen Kenntnisse im Ensemblespiel Neuer Musik und hat mit ihnen thematische Programme zu den jeweiligen Themen des Forums erarbeitet und aufgeführt – und zwar zehn Jahre lang. Ich denke da mit großer Begeisterung an das große Konzert 2016 in der Hochschule zum Forum «Jüdische Identitäten» und natürlich 2017 an die halbszenische Aufführung von Friedrich Schenkers Missa nigra. Die Beteiligten werden das wahrscheinlich niemals vergessen – sie waren immens engagiert, stolz, es gab ihnen einen ganz großen Schub. Der andere wichtige Veranstaltungspartner in Köln ist die Kirche Sankt Peter mit ihrer Orgel für Neue Musik. Organist Dominik Susteck hat an diesem besonderen Instrument über die Jahre für immense Höhepunkte gesorgt, die zu Meilensteinen seiner bedeutenden Interpretenkarriere wurden.
Öffentliche Resonanz und Zukunft
Welche Art von Resonanz gibt es auf das Forum, also welches Bild entsteht in der Öffentlichkeit? Und wie beurteilen Sie den Stellenwert der Veranstaltungsreihe, wenn Sie das Forum im Kontext der gesamten deutschen Szene betrachten?
Mit unserer thematischen Arbeit haben wir eine Vorreiterfunktion. Wir sind seit etlichen Jahren auf den Punkt aktuell, wir setzen Themen, wir bieten künstlerisch und theoretisch Substanz, Hintergrund. Das entspricht genau den Programm-Intentionen des Deutschlandfunks. Künstlerisch sind wir oft dicht an die Grenzen des für uns Machbaren gegangen. Spätestens Chaya Czernowins Hidden im Jahr 2016 war ein Beweis dafür, dass im Deutschlandfunk auch technisch so einiges möglich ist. Das wird deutlich wahrgenommen! Wer tiefer schaut, Veranstaltungswissen hat, zieht vor den Kollegen vermutlich den Hut. Wir haben dabei die einfache Form des Konzert-Festivals verlassen, und das macht es nicht einfach, uns journalistisch zu rubrizieren. Gisela Nauck hat uns in den positionen attestiert, eine «Musik-Denk-Werkstatt» geworden zu sein. Das ist ein Lob aus einem sehr kritischen Mund, aber das setzt auch ein Maß. Deutschlandfunk-Kulturchef Matthias Gierth unterstützt, dass wir das halten, dass RedakteurInnen jenseits der Musik mitwirken. Es gibt in der Szene natürlich auch Ignoranz, Gegenstimmen. Ich finde, Kontroverse ist immer gut. Es geht doch nicht um permanenten Applaus – dafür fördert uns die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen ganz bestimmt nicht seit etlichen Jahren. Unsere Aufgabe ist das Eröffnen neuer Perspektiven, das Aufzeigen von Zusammenhängen. Dafür gibt es in unserer Gesellschaft großen Bedarf.
Und was kommt nun als Nächstes?
Im April dieses Jahres läuft das Forum zum zwanzigsten Mal. Vor dem Hintergrund der großen Jubiläen des Jahres – 70 Jahre Bundesrepublik, 70 Jahre Grundgesetz, 30 Jahre Mauerfall etc. – befassen wir uns mit dem Themenfeld «Migration/ Integration». Wir betrachten die vielgestaltige internationale Komponierszene, die sich derzeit in Deutschland angesiedelt hat, in ihrer kulturellen und stilistischen Pluralität als großen Gewinn. Als Modellfall vielleicht sogar – als zuversichtliche Erzählung zu der im letzten Jahr viel debattierten, politisch aufgeladenen, nun aber pragmatisch zu steuernden Wirklichkeit der Migration, des Asyls, der Einwanderung und der Pluralisierung im Land. Die Neue Musik jedenfalls, deren Teil, Förderer und Sprachrohr wir sind, ist ein erfreuliches Beispiel dafür.
erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 1/2019, Seite 10–13