Das Verschwinden der Musik
Ist Musik ohne Musiker*innen, Instrumente und Tonträger denkbar? „Klassische“ Instrumente verlieren immer mehr an Bedeutung, mit leicht zugänglichen Programmen lassen sich heute selbst auf dem Smartphone professionelle Tracks produzieren, Software-Tools wie Autotune gewinnen an Normalität. Wie verändert dies die Musik, wie das Live-Erlebnis? Und wie gehen Musiker*innen mit dem tatsächlichen Verschwinden von Konzerten in der aktuellen Pandemie um? Universell verfügbare, leicht zu bedienende Musik-Tools bringen einen neuen Typus Musiker*in hervor: Jede*r kann Musik produzieren, ohne musikalische Grundkenntnisse. Auch das physische Objekt Tonträger wird zur Reminiszenz – Dateien entwickeln keine Patina. Was macht diese Neuordnung mit dem Charakter von Musik? Welche neuen Formen von Live-Konzerten entstehen? Diese Fragen umkreist das diskursive Musikfestival Das Verschwinden der Musik vom 13. bis 15. November 2020 im Haus der Kulturen der Welt Berlin. Im Vorfeld des Festivals zeigt eine Videoserie, wie Musiker*innen die momentanen Einschränkungen produktiv nutzen: Sie produzieren digital ein neues Musikstück und dokumentieren den Prozess per DIY-Video. Mit Beiträgen von Lucrecia Dalt, Barbara Morgenstern, Matias Aguayo, Lamin Fofana, Tellavision, Eblis Álvarez (Meridian Brothers), Guido Möbius, Sote, Ale Hop, Natalie Beridze, Donn Zilla & MC Ecko Bazz u. a. (Bild: Mark Dorf: untitled28, aus der Serie PATH 2012)