Radio-Tipp
Deutschlandfunk Kultur, Montagabend fünf nach 12 (nominell 10.05.2022 um 0.05 Uhr), anschließend in der Mediathek
Komponistenporträt von Matthias R. Entreß: Flüchtige Schönheit” — Mathias Spahlingers Musik der produktiven Selbstkritik
Mathias Spahlinger (*1944) hat den schon historischen Begriff der Atonalität auf neue und überraschende Weise belebt und selbige auf die Spitze getrieben, indem er ihre Unregelmäßigkeit auf alle musikalischen Eigenschaften ausdehnte, nicht nur auf die Metrik oder Thematik. Die klangliche und methodische Vielfalt seines Werks täuschen darüber hinweg, daß alle Werke von dem verbindenden Gedanken des nach Wahrhaftigkeit strebenden Widerspruchs getrieben sind, der, einfach gesagt, die Freiheit eröffnet, musikalische Aktionen in jedwede Richtung auszudehnen, auf jedwede Perspektive zuzugreifen — mit dem Ergebnis überraschender klanglicher Farbigkeit, Formenfülle und Musizierlust. In dem langen Interview erläuterte Spahlinger mir, wie sich daraus fürs Hören doch Zusammenhänge, Strukturen und beobachtbare Vorgänge bilden.