Hiekel, Jörn Peter

Beständige Erneuerung

Das Wahre und das Schöne in neuer Musik

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2007/03 , Seite 42
Die von der Kulturindustrie gern aufgegriffene Beschönigung der Wirklichkeit ist für Adorno das Gegenbild zum Wahrhaftigen. Gegen diese Beschönigung sucht Kunst, die wahr sein und eine unverschleierte und bis ins Unbewusste reichende ästhetische Erfahrung erzeugen möchte, zu opponieren. Ihr Streben nach Schönheit gibt solche Kunst dabei nicht preis, sie erschließt ihr sogar ganz neue, ungewohnte Bezirke. Jörn Peter Hiekel über Schönberg, Hartmann, Stockhausen, B. A. Zimmermann, Nono, Rihm, Ferneyhough und die Frage, ob Wahrheit, die mit einem besonderen Moment historischer Sinnfälligkeit oder Notwendigkeit verbunden ist, der spezifischen Schönheit eines Kunstwerks für immer eingeschrieben ist – oder ob diese Dimension mit der Zeit verblasst und womöglich sogar hinter der Kommerzialisierbarkeit des Schönen zurücktritt.