21. März 2018

News

Wolfgang Rihm ist gestorben. Er zählte zu den meistgespielten zeitgenössischen Komponist:innen Europas. Der Ausnahmekomponist starb in der Nacht zum 27. Juli 2024 im Alter von 72 Jahren (Foto: Eric Marinitsch).

 

Bettina Junge, Flötistin und künstlerische Leiterin des von ihr 1997 mitbegründeten, in Berlin ansässigen ensemble mosaik, ist am 17. Juli nach langer, schwerer Krankheit gestorben. “Ihre musikalische Neugier und Experimentierfreude, ihr Ideenreichtum bei der Konzeption von Ensembleprojekten und Konzertreihen in Verbindung mit ihren höchsten Qualitätsansprüchen bei der Präsentation aktueller Musik waren für den internationalen Erfolg des ensemble mosaik ausschlaggebend”, so Michael Zwenzner in seinem Nachruf. “1968 in Köln geboren, hat Bettina Junge in Berlin neben ihrem Hauptfach Flöte auch Musikwissenschaft, Philosophie und Instrumentalpädagogik studiert. Vor allem mit dem ensemble mosaik trat sie bei vielen renommierten Festivals für zeitgenössische Musik weltweit auf und wirkte bei zahlreichen Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen mit. Als Interpretin hatte sie sich im Juni 2023 von der Konzertbühne verabschiedet (…). Die Beschäftigung mit der Musik zahlreicher Komponist*innen vor allem der jungen Generation inspirierte sie immer wieder auch zu eigenen Kompositionen. Ihr kulturpolitisches Engagement erwies sich unter anderem in ihren jahrelangen Vorstandstätigkeiten bei der Berliner Gesellschaft für Neue Musik und der initiative neue musik Berlin, die die Interessen der freien Szene der zeitgenössischen und aktuellen Musik in Berlin vertritt.”

 

Die kroatische Komponistin Sara Glojnarić sammelt zum Aufbau eines Soundarchivs Musik von Zuhause im Frühjahr 2024 Musik, Klänge und Erinnerungen von Menschen, die selbst oder deren Familien aus Südosteuropa nach Stuttgart gekommen sind, vornehmlich aus Griechenland, Kroatien, Serbien, Albanien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, der Türkei oder Italien. Ab dem 2. Mai 2024 wird die Komponistin an mehreren Orten in Stuttgart mit einem mobilen Tonstudio in einem alten VW-Bus präsent sein, um diese Menschen zu interviewen und ihre Musik zu dokumentieren. Das Material aus diesen Klangarchiven soll in eine neue Oper einfließen, die 2026 an der Staatsoper Stuttgart zur Uraufführung kommt. Informationsflyer in sieben verschiedenen Sprachen sind derzeit in der Region Stuttgart im Umlauf und sollen Interessierte ermutigen ihre Schallplatten, Kassetten oder MP3s mitzubringen und ihre Geschichten und musikalischen Erinnerungen zu teilen. Die Gespräche dauern etwa eine Stunde, werden als Tonspur aufgezeichnet und sind auf Wunsch anonym. Anmeldungen sind unter www.staatsoper-stuttgart.de/spielplan/musik-von-zuhause oder per Mail an  oper@staatstheater-stuttgart.de möglich.

 

Der Musikverlag Schott geht im Dezember nach 253 Jahren in privater Hand in den Besitz der Strecker-Stiftung über. Die Gesellschafter:innen des Verlags haben ihre Geschäftsanteile auf die von ihnen gegründete gemeinnützige Stiftung übertragen. Auf diese Weise wird die Unabhängigkeit des Musikverlags dauerhaft gesichert. Stiftung und Verlag bleiben weiterhin eigenständig aktiv. Die Strecker-Stiftung widmet sich der Förderung von Musik, insbesondere im Bereich der Kinder- und Erwachsenenbildung, der Förderung des künstlerischen und musikwissenschaftlichen Nachwuchses sowie zukünftig verstärkt der Unterstützung von musiktherapeutischen Projekten. Zu den langfristigen Aufgaben gehört das stiftungseigene Projekt “Singen ist klasse”. Es finanziert bereits seit drei Jahren Musikunterricht in Schulklassen, in denen kein regulärer Musikunterricht stattfindet, und wurde im Sommer 2023 mit dem Deutschen Kulturförderpreis ausgezeichnet. (Foto: Schott Music / Melanie Gomez)

Am 24. September 2023 präsentierte ARTE die TV-Premiere des Dokumentarfilms Der Komponist und sein Himmel – Pēteris Vasks. Autor und Regisseur Holger Vogt hat den lettischen Komponisten über ein Jahr begleitet und ausführlich interviewt. Das 53-minütige Portrait thematisiert Vasks’ Kindheit und künstlerischen Werdegang unter sowjetischer Herrschaft, seine Musik sowie seinen Alltag als Komponist heute. Auch befreundete Künstler:innen wie Sol Gabetta kommen zu Wort. Eine Vorpremiere des Films findet am 21. September im Konzerthaus Berlin statt. Nach der Vorführung folgt ein öffentliches Gespräch zwischen der lettischen Organistin Iveta Apkalna und dem Komponisten. Im anschließenden Orgelkonzert spielt Apkalna verschiedene Werke von Vasks, darunter das ihr gewidmete Stück “Hymnus”. (Foto: © Schott Music / Mélanie Gomez) Die TV-Dokumentation ist bis zum 22. September 2024 in der ARTE-Mediathek abrufbar.

2022 hat der Filmemacher James Chan-A-Sue den European Workshop for Contemporary Music – ein Projekt von Podium Gegenwart | Deutscher Musikrat – in Warschau eine Woche lang begleitet. Dabei hat er Geschichte und Gegenwart der Werkstatt, die konkrete Probenarbeit bis zum Abschlusskonzert im Rahmen des internationalen Festivals Warschauer Herbst festgehalten. Neben der Musik kommen verschiedene Beteiligte zu Wort.

Klarinettist, Komponist, Dirigent – Jörg Widmann ist ein musikalisches Multitalent. Zu seinem 50. Geburtstag erscheint der Dokumentarfilm Im Labyrinth – Der Musiker Jörg Widmann, eine Koproduktion von BR/arte. Kürzlich wurde der Film mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet. – Am 22. Juni 2023 ist Jörg Widmann in BR KLASSIK in der Sendung MEINE MUSIK – Prominente Gäste und ihre Lieblingsmusik zu erleben.

Der Reinhard-Schulz-Preis für zeitgenössische Musikpublizistik 2023 geht an die Musikjournalistin Hannah Schmidt. Die Verleihung findet am 13. August 2023 im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse statt. Hannah Schmidt schreibt als freiberufliche Musikjournalistin unter anderem für DIE ZEIT, das VAN-Magazin und Die Deutsche Bühne. Als Rezensentin und Kommentatorin spricht sie außerdem für den WDR, den SWR und Deutschlandfunk über CD-Neuerscheinungen, kulturpolitische Entwicklungen in der Musikszene, Debatten und ästhetische Fragen. Ihr Fokus liegt dabei auf der zeitgenössischen Musik, Orgelmusik, Oper und der feministischen Analyse der Musikszene und -geschichte.

Die SWR Koproduktion Auswärtsspiel: Die Toten Hosen in Ost-Berlin ist bei den New York Festivals in der Kategorie „Documentary Music“ mit einem „Gold Award“ ausgezeichnet worden. Regisseur Martin Groß erzählt in dem Film von dem Geheimkonzert, mit dem die westdeutsche Punk-Band kurz nach ihrer Gründung 1982 die Stasi an der Nase herumführte. In ihrem grellbunten Tourbus machten sie sich auf in Richtung Ost-Berlin (Foto: © SWR/JKP). Ein Geheimkonzert, getarnt als „kirchliche Veranstaltung mit musikalischer Untermalung“ – der gemeinsame Auftritt mit der Ost-Punk-Band „Planlos“ wird für die Punkszene im Osten zu einem wichtigen motivierenden Zeichen der Solidarität. Der Film ist in der ARD Mediathek abrufbar.

Boosey & Hawkes betrauert den Tod von Ned Rorem. Der US-amerikanische Komponist und Schriftsteller verstarb am 18. November 2022 im Alter von 99 Jahren in seinem Haus an der Upper West Side in New York City im Kreise seiner Familie und Freunde. Vom TIME Magazine als „weltweit bester Komponist von Kunstliedern“ gefeiert, hinterlässt Rorem ein reiches, viele Gattungen umfassendes Werk. – Der in Richmond, Indiana, geborene Rorem zog im Alter von 25 Jahren nach Paris, wo er bei Arthur Honegger studierte. 1957 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, ließ sich in Manhattan nieder. 1980 berief ihn das Curtis Institute zum Leiter der Kompositionsfachschaft; Rorem unterrichtete dort bis 2003. Ned Rorems Werke umfassen nahezu alle klassischen Formen und Gattungen. Als einer der zweifellos produktivsten Künstler seiner Generation bemerkte er einmal: „Ich kann alles vertonen, auch ein Lexikon.“ Er schrieb über 500 Lieder, denen er Texte von einigen der wichtigsten Dichterinnen und Schriftstellerinnen seiner Zeit zugrunde legte, darunter Gertrude Stein, John Ashbery, Robert Frost, Sylvia Plath, E. E. Cummings, Theodore Roethke, Frank O’Hara und Elizabeth Bishop. (12/2022)

Das Online-Archiv der Donaueschinger Musiktage. Wann war welche Komponistin, welcher Komponist mit welchem Stück und welchem Ensemble bei den Donaueschinger Musiktagen zu Gast? Und welche Künstler:innen traten 1980, 1963 oder 1925 bei den Musiktagen auf? Wer nach Antworten auf diese Fragen sucht, findet diese ab sofort auf der neu gestalteten Archiv-Seite der Donaueschinger Musiktage – einem Ort zum Suchen, zum Recherchieren und zum Entdecken. Über eine leicht verständliche Suchmaske und thematische Einstiegsoptionen können Nutzer:innen auf die vergangenen Festivaljahrgänge und ihre jeweiligen Akteure, Orte und Geschehnisse zugreifen. Ob mit gezielter Suche oder assoziativem Stöbern: Über die neue Datenbank lässt sich die Geschichte der Donaueschinger Musiktage aus allen denkbaren Richtungen nachzeichnen.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten Masterstudierende der Universität Kiel ein Seminar, in dem ein Konzertprogramm erarbeitet werden sollte, nur online durchführen. Daraus ist der sehenswerte Konzertfilm “Nähe und Ferne” entstanden. eine Vorgabe war u. a., dass die Besetzungen der Stücke wegen der Abstandsregelungen auf der Bühne nicht zu groß sein durften, dennoch sollte möglichst das gesamte Orchester beschäftigt werden. So kam eine Programmauswahl, die Nähe und Ferne musikalisch, zeitlich und geografisch aufgreift, zustande. Die von markanten Rhythmen, Improvisation und Tradition geprägte Streichermusik der jungen US-amerikanischen Komponistin Jessie Montgomery (*1981) macht als deutsche Erstaufführung den Auftakt, bevor in Toru Takemitsus Bläserstück »Garden Rain« ein kurzer Ruhepunkt erreicht wird. Max Bruchs »Serenade nach schwedischen Melodien« bestimmen tänzerisch-sehnsüchtige Weisen und skandinavisches Flair, während Pianist Fabian Müller mit Beethovens 3. Klavierkonzert an die Schwelle von Wiener Klassik und Romantik führt.

Der Film A Symphony of Noise ist eine Reise durch die Gedanken-, Klang- und Hör-Welt des Audio-Dokumentaristen Matthew Herbert. Über den Zeitraum von 10 Jahren hat Regisseur Enrique Sánchez Lansch den Künstler in seinem kreativen Prozess begleitet: bei der Konzeption, Aufnahme und Aufführung von Projekten und vielfältigen Aktivitäten. Matthew Herberts Credo lautet, dass aufmerksames und differenziertes Hinhören und Zuhören die Welt entscheidend verbessern, sie gerechter und lebenswerter machen kann.