Drees, Stefan
Das Konzert als narrative Verlaufsform
György Kurtágs « concertante »
Es ist inzwischen zu einer Art Allgemeinplatz geworden, dass György Kurtágs Musik über die tiefe Verwurzelung des Komponisten in der Tradition Auskunft gibt und eigentlich immer in irgendeiner Weise auf präexistente Musik Bezug nimmt: Musikalische Intertextualität ist damit, wie Tobias Bleek kürzlich in einer Studie festgehalten hat, «ein Grundmerkmal von Kurtágs Musik», so dass in ihr die Bezüge zwischen den Werken aus Vergangenheit und Gegenwart zum «expliziten Bestandteil des ästhetischen Spiels geworden» sind was für die kurzen, aphoristischen Stücke ebenso gilt wie für die ausgedehnteren Werke. Wie dieses «ästhetische Spiel» funktioniert, soll hier der Blick auf die Komposition
concertante
für Violine, Viola und Orchester op. 42 (2002/03, revidiert 2006) zeigen.