Julian Kämper
Das Spiel ist beendet, wenn …
Über das Gewinnen in der Musik
Kompositions- und Klavierwettbewerbe, Orchestervorspiele, Stipendien, Olympische Kunstwettbewerbe: Immer wieder werden nicht nur subjektive und differenzierte Geschmacksurteile, sondern auch bezifferbare Maßstäbe herangezogen, um die vermeintlich beste Musik(darbietung) zu küren. Wer sich selbst in die jüngere Musikgeschichte einschreiben möchte, tut gut daran, etwas zu gewinnen. Und sei es die Gunst von Geldgeber:innen, Veranstalter:innen, Kritiker:innen oder der Kampf um die öffentliche Aufmerksamkeit. Stellt sich die Frage, wie sich das Konzept des Gewinnens abseits vom Alltag des Musikbetriebs musikalisch niederschlägt. Was passiert, wenn wettkampf- und regelbasierte Elemente in Kompositionen einfließen und die Aufführenden innerhalb dieser kompetitiven Spielsysteme – der Logik des Games folgend – nach dem Sieg streben? Welchen Wert hat der formale Sieg angesichts des gegenwärtigen Vergnügens am kunstvollen Scheitern? Einige kurze Spielszenen.