Hippler, Dietmar

Das Universum des Dr. D

Verlag/Label: Wergo WER 65562
erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2005/06 , Seite 77

musikalische wertung: 3
technische wertung: 5
repertoirewert: 3
booklet: 3
gesamtwertung: 3

 

 

Dietmar Hippler, der bereits Orchesterwerke geschrieben und einen Kompositionspreis gewonnen hat, versucht sich hier als eine Art gehobener Alleinunterhalter. Dabei bedient er in Titel und Cover das beliebte Klischee des einsamen Astronauten im All: ein Klanguniversum, das sich als Innenwelt entpuppt, wie die Titel der als Psychogramme von 1 bis 18 durchnummerierten Tracks verraten. Auch musikalisch greift «Dr.D» tief in die alte Trickkiste, in der sich im Lauf der Jahrzehnte ein beachtlicher Fundus an Klangeffekten angesammelt hat: perlende Sinustöne, wabernde Halleffekte wie aus Synthesizern der siebziger Jahre, nächtliche Miles Davis-Trompeten, nur leicht verfremdete Klavierläufe bis hin zu aktuelleren Breakbeats. Denn was Hippler, nicht frei von Selbstironie, am Laptop zusammenfügt, schließt auch selbst produzierte Instrumentalklänge mit ein. Dies alles lässt sich durchaus kurzweilig an. Bloß was anfangs durchläuft, nur durch Track-Markierungen in handliche Happen geteilt, und sich später in zwei- bis fünfminütigen Einzel­stücken fortsetzt, lässt auf Dauer ein wenig die kompositorische Struktur vermissen: exquisites Klangmobiliar für Wohnraum und Club, mehr nicht.

 

Dietrich Heißenbüttel