Conen, Hermann

Der Philosoph als Tiefenmusikologe

Peter Sloterdijks Beiträge zur Theorie des Hörens und der Musik

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2014/06 , Seite 50
Hermann Conen sucht in den Schriften Peter Sloterdijks nach Fragmenten einer Musikphilosophie: Sloterdijks Wunsch, Musiker zu werden, scheiterte an früh erlittenen Herzkomplikationen und Atemnot. So blieb es bei der passiven Sei­te, der Seite des emphatischen Hörers. Die allerdings zieht sich durch sein Leben als ein immer bereites Sich-Einlassen auf die Macht der Musik, als Kenner und Liebhaber der Opern, der klassisch-romantischen Sinfonik von Beethoven und Schubert bis Mahler und vor allem des romantischen Liedes. «Das eigentliche Hören fängt bei mir mit dem Liedgesang an», hat Sloterdijk seinen point de départ offengelegt. Von seinen Präferenzen unter den komponierenden Zeitgenossen lässt Sloterdijk wenig durchblicken – mit einer Ausnahme: Wolfgang Rihms Oper «Dionysos» ist für ihn eine «Offenbarung musikalischer Reichtümer ohnegleichen», bei der «das Hören zur Aufhebung der Schwerkraft wird».