Hiekel, Jörn Peter

Die Kunst des Übergangs

Einige Neuansätze im Musiktheater der letzten Jahrzehnte

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2016/03 , Seite 18
Im gegenwärtigen Musiktheater gibt es eine deutliche Tendenz zur Verflüssigung von Grenzen sowie zur Durchmischung von Darstellungsebenen. Mit jeweils unterschiedlichen Herangehensweisen geht es in vielen Projekten darum, neue Verbindungen zwischen Musik, Text, Bewegung und/oder Bild zu entwickeln. Diese zeichnen sich oft dadurch aus, dass es spezifische Koope­rationen der am Werkprozess Beteiligten gibt. Nur punktuell sei in der folgenden Skizze auf den deutlich gewachsenen Bereich jener Musiktheater-Produktionen eingegangen, die ihren Ort eher außerhalb der traditionellen Opernhäuser haben. Doch neben der signifikant stärker gewordenen Tendenz, diese anderen Orte in kreativer Weise zu nutzen,1 gibt es eben auch innerhalb der angestammten Orte des Musiktheaters vielfältige Neuansätze – dem weithin konservativen und auf Repräsentation bedachten Habitus des Opernbetriebs zum Trotz.