Die musikalische Maschine

Wenn es durchaus Gründe gäbe sich über die rapide, leichtfertig über viele Traditionen hinwegschwemmende Digitalisierung der Musik zu beklagen, lässt sie sich gleichwohl nicht mehr ignorieren. Und man sollte sich deshalb gelegentlich der vielen Vorteile vergewissern, die man dem Computer verdankt, darunter der genaue Zugriff auf die Binnenstruktur des Klangs, seine Schnelligkeit, die Erweiterungen des akustischen Materials und die Unmittelbarkeit der Arbeit mit dem Klang, für die Gottfried Michael Koenig einst den Begriff vom «Ateliererlebnis» prägte. Offen hingegen bleibt die Frage, ob mit dem Computer auch eine eigene Ästhetik einhergeht? Ist die Maschine doch nur ein weiteres Element in der Palette verfügbarer Instrumente? Oder ist sie eine den Klang nur vermittelnde Instanz, ein Medium, wie Sybille Krämer einst vermutete? Klar ist, dass die Veränderungen, die mit dem Computer einhergehen, weit über die Erleichterungen eines universellen Hilfsmittels hinausreichen. Klar ist aber auch, dass sich die Grundsätze einer neuen digitalen Mu-sik heute noch nicht hinreichend benennen lassen.