Andreas Karl
Ein neuer Wiener Walk of Fame
Porträts zeitgenössischer Musik-Ensembles in Wien
Lässt man auf dem Nachhauseweg vom Wiener Konzerthaus, vom Reaktor oder dem Arnold Schönberg Center die Blicke schweifen, fallen einem unweigerlich die vielen Gedenktafeln an den Häuserwänden auf. Sie markieren, wo kanonische Komponisten der westlichen Musikgeschichte gestorben sind oder zumindest eine Weile gewohnt haben – im Falle Beethovens bei jeder noch so kurzen Zwischenmiete. Auf meinem Nachhauseweg in den 4. Bezirk sind es jene von Schubert, Gluck, Sibelius und Lortzing. Auch tritt man vereinzelt auf in den Gehsteig eingelassene Sterne mit jeweiligem Autogramm – Überbleibsel der 2001 begonnenen Wiener Musikmeile rund um das Theater an der Wien, das Konzerthaus und die Staatsoper, die nach dem Vorbild des Hollywoodschen «Walk of Fame» klassische Komponist:innen und Musiker:innen ehrt. Darunter auch einige aus dem 20. Jahrhundert: Messiaen, Berg, Webern, Schnittke, Krenek, Weill.