Kanold, Jürgen
Eine Schöpfungsgeschichte
Michiko Hirayama nimmt noch einmal den gesamten Zyklus «Canti del Capricorno» auf
Der 1988 verstorbene Giacinto Scelsi war der große Mysteriöse der neuen Musik. Licht ins Dunkel eines faszinierenden Klang-Werks können noch seine bevorzugten, seine originären Interpreten bringen, darunter die Sängerin Michiko Hirayama. Sie inspirierte Scelsi zu den zwischen 1962 und 1972 entstandenen «Canti del Capricorno», einem vokalen Expressionismus ohne jeden Text.
Ende der 1980er-Jahre hatte das Label Wergo eine erste CD mit «private recordings» dieses spirituellen, gleichzeitig energievollen Werks für Stimme solo veröffentlicht, dem in einzelnen Teilen auch Zusatzinstrumente beigefügt sind. Mit 82 Jahren nahm Michiko Hirayama den zwanzigteiligen Zyklus der «Canti» noch einmal und erstmals komplett auf. Diese CD ist das Vermächtnis von Michiko Hirayama: ein Dokument altersweisen, gelebten Gesangs.