Drees, Stefan

Erfahrungsräume für die Opernbühne

Zur musikalisch-filmischen Musiktheaterkonzeption von Michel van der Aa

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2014/06 , Seite 16
Der dramaturgisch genutzte Aufeinanderprall von Bühnengeschehen und Filmaufzeichnung, der auch das Gegenüber von Live-Vortrag und zugespielter Stimme umfasst, die Verknüpfung von Instrumentalklang und elektronischem Soundtrack, die für den Umgang mit der Stimme typische Zurücknahme der Musik in harmonische Felder zugunsten einer deklamatorisch weitgehend dem Sprachrhythmus folgenden, auf äußerste Transparenz und Textverständlichkeit zielenden Vertonung sowie schließlich der Einsatz von symbolträch­tigen Objekten oder Handlungen auf der Bildebene – hier das im Sinn einer kausalen Verknüpfung von Bühne und Film benutzte, wie eine Signalglocke wirkende Einbeziehen der Tasse als perkussives Element – bringt Michel van der Aa als Gestaltungsmittel in eine Konzeption ein, deren Wirkung ganz wesentlich aus der sorgfältig abgestimmten Verknüpfung all dieser Bestandteile resultiert. Stefan Drees erkundet die Musiktheaterästhetik des niederländischen Komponisten anhand seiner Werke «Sunken Garden», «After Life» und «God, vaderland en oranje».