Petitpierre, Yvonne

«Es gibt Musik, zu der ich etwas sagen möchte»

Die Pianistin Sabine Liebner im Gespräch

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2009/03 , Seite 56
Ihre Interpretationen scheinbar spröde anmutender Klangwelten, die sich weitgehend auf Komponisten der New York School konzentrieren, gelten als exemplarisch, weil sie den Hörer emotional berühren. Vor allem in München sorgte die Pianistin Sabine Liebner in den vergangenen Jahren verschiedentlich für Aufsehen mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen u. a. von Olga Neuwirth, Franco Donatoni und Morton Feldman. Ihr Spiel besticht durch eine konzentrierte und hoch differenzierte Klanggebung. Liebners Interpretationen entspringen einer werkanalytischen Haltung, die eine jeweils spezifische Dramaturgie entwickelt und Hörerwartungen nachhaltig zerstört. Immer wieder gelingt ihr ein physisch hörbarer Spagat zwischen fast kontemplativen und spannungsintensiven Momenten unterschiedlicher Intensität. Ihr Spiel befragt die Kompositionen in ihren individuellen Details neu und offenbart musikalische Kontexte ohne jegliche Form aufgesetzter Vordergründigkeit. Yvonne Petitpierre hat sich für uns mit Sabine Liebner getroffen.