Fullman, Ellen / Monique Buzzarté
Fluctuations
Musikalische Wertung: 2
Technische Wertung: 2
Repertoirewert: 4
Booklet: 3
Gesamtwertung: 2
1981 begann Ellen Fullman ihr «Long String Instrument» zu entwickeln: Zwölf lange Saiten werden gespannt, die Musikerin streicht sie mit kolophonierten Fingern. Die Optik: Imposant wirken die meist beleuchteten Saiten in der Mitte eines großen Raumes, zwischen denen Fullman dann entlangschreitet und die sie scheinbar mit Zauberhänden zum Klingen bringt; schon für sich genommen atmosphärisch sind visuelle und Klang-Installation in einem. Obwohl Fullman mehr als nur eine angenehme Atmosphäre schaffen, Wohlklang, Ambient in ansprechend-ästhetisch-schöner Umgebung darbieten möchte, lässt sich doch mit genau diesen Worten die Musik ihrer aktuellen CD beschreiben, die sie zusammen mit der Posaunistin Monique Buzzarté eingespielt hat. Letztere steuert immer wieder ruhige tiefe, satte, nie schrill oder hart wirkende Posaunentöne bei, über die Obertöne geschichtet werden harmonische und wohlklingende Obertöne versteht sich, keine dissonanten Reibungen. Das Stimmungssystem, das Fullman dabei verwendet, orientiert sich an Harry Partchs «just intonation».
Ellen Fullman hat mit so illustren Künstlern wie der Komponistin Pauline Oliveros, dem Kronos Quartet, dem Noise-Musiker Keiji Haino oder der Choreografin Deborah Hay zusammengearbeitet. Die Musik der CD Fluctuations hingegen erinnert eher an Joachim-Ernst Berendts esoterische Sphärenklänge, seine (allerdings angeschlagenen, nicht gestrichenen) Monochord-»Urtöne».
Nina Polaschegg