Wieschollek, Dirk

Heimat, die keine mehr ist …

Thomas Larchers «A Padmore Cycle» besingt eine Ich-Welt am Rande der Regungslosigkeit

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2014/06 , Seite 44
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigen sich so manche zwischenzeitlich totgesagte Klassiker traditioneller Kompositionsformate in überraschend lebendiger Verfassung. Auch das gute alte Klavierlied hat den Auflösungsbestrebungen von Moderne und Avantgarde erfolgreich getrotzt und scheint sich unter den zeitgenössischen Komponisten wieder zunehmender Beliebtheit zu erfreuen. Dirk Wieschollek untersucht in seinem Beitrag Thomas Larchers elfteiligen, dem englischen Tenor Mark Padmore auf den Leib geschriebenen «Padmore Cycle» (2010/11), dessen Grundlage die Texte der befreundeten Dichter Hans Aschenwald und Alois Hotschnig – perfekte Basis für die auf wesentliche Ausdrucksmomente konzentrierte Klangökonomie, die Larchers Komponieren insgesamt auszeichnet.