Gottstein, Björn
Kult um das Subharchord
Ein Synthesizer an der Schnittstelle von politischer und musikalischer Geschichtsschreibung
Björn Gottstein wirft einen Blick auf den DDR-Synthesizer Subharchord: In der staatlich verordneten Ästhetik der Fünfzigerjahre war für avantgardistische Experimente kein Platz. Also musste nicht nur zäh verhandelt, sondern auch ein wenig getrickst werden. Aus der «elektronischen Musik», einem in der DDR verpönten Begriff, wurde «neue Klangkunst», und aus dem «elektronischen Studio» ein «Labor für akustisch-musikalische Grenzbereiche». Auch dass sich elektronische Klänge gut zur Illustration von Trick- und Science-Fiction-Produktionen einsetzen ließen, mag die staatlichen Behörden milde gestimmt haben. 1956 also wurde das «Labor» eröffnet, 1958 begann man mit der Entwicklung eines eigenen Synthesizers.