Wieschollek, Dirk
Mixed Reality
Zum Aspekt des Visuellen in Brigitta Muntendorfs multimedialem Komponieren
Brigitta Muntendorfs Intention, Musik als Reflexions- und Projektionsfläche existenzieller Befindlichkeiten zu gestalten, ist in all ihren Arbeiten spürbar, wenn auch selten als offene Gesellschaftskritik, eher in Gestalt abgründiger Zwischentöne und Ambivalenzen. Muntendorfs Stücke sind in dieser Hinsicht weniger emphatische Musik mit dem Anspruch von «Authentizität» als kommunikative Versuchsanordnungen, die akustische, visuelle und soziale Aspekte komplex miteinander vernetzen. Ihre intensive Einbeziehung des Mediums Video erscheint als beinahe zwangsläufige Konsequenz einer multimedial ausgerichteten Ästhetik, die nicht nur innermusikalische Wirklichkeiten schaffen möchte, sondern auf außermusikalische reagiert und diese mitsamt ihren medialen Verkörperungen und Kommunikationswegen ins Werk holt.