Hiekel, Jörn Peter

Möglichkeitsräume

Gerhard E. Winklers interaktives Musiktheaterwerk «Heptameron»

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2010/03 , Seite 54
Kann man von Opern Weltbezüge oder sogar konkrete Reflexionen gegenwärtiger Befindlichkeiten erwarten? Oder soll man ihnen anraten, sich eher mit großen überzeitlichen Themen zu befassen? Fragen wie diese, auf die in der 400-jährigen Operngeschichte sehr unterschiedliche Antworten gegeben wurden, sind auch für Gerhard E. Winklers Oper Heptameron zu stellen. Dabei gehört dieses 2002 bei der Münchener Biennale uraufgeführte Werk zu jenen substanziellen Versuchen des neueren Musiktheaters, die beide Seiten schlüssig miteinander verbinden: Steht der Untertitel «interaktive Oper» schier unüberbietbar deutlich für einen Gegenwartsbezug der kompositorischen Strategien und verwendeten technischen Mittel, so geht es im Kern doch um Zeitloses, nämlich um Irrungen und Wirrungen im Feld der Liebe.