on Debussys piano and
Musikalische Wertung: 3
Technische Wertung: 4
Booklet: 4
Warum betont Terry Riley in seinem Booklet, dass Thollem McDonas auf Debussys Flügel spielt? Warum ist dieses Instrument Titel der CD? Trägt die Musik allein nicht oder ließ das Wissen um die einst auf diesem Instrument gespielten Klänge die Musiker sich immer wieder ehrfürchtig in die klanglichen Gefilde des großen Ahnherren begeben? So man um die Hintergründe weiß, lässt sich trefflich spekulieren. Ist es dann aber noch möglich, die Musik wirklich unvoreingenommen zu hören?
Kontrabass und Klavier: traditionell gespielt ist dies wohl eine der undankbarsten Besetzungen. Der im Januar verstorbene Stefano Scodanibbio und Thollem McDonas allerdings sind zwei Hörende. Ihnen gelingt eine partnerschaftliche, klanglich ausgewogene Interaktion mit ganz konventioneller Instrumentalbehandlung. Nicht Bottesini steht im Programm, sondern Improvisationen über ein Thema des Pianisten und schon sind wir gedanklich im Salon des 19. Jahrhunderts, lauschen den Virtuosen. Klanglich mag manches an diese Zeit erinnern, gebrochen und gefiltert durch die Erfahrungen des folgenden Jahrhunderts. Expressiv-kräftige Tongebung beider Musiker paart sich mit subtiler Klangfärbung, irisierender, changierender Tongebung des Scelsi-Spezialisten Scodanibbio und des sich in seinen Improvisationen immer wieder, wie er es bezeichnet, «post-klassischer» Idiomatik widmenden Pianisten. Genau ausgehört, im ausgewogenen Wechsel zwischen Kommentation und Kommunikation. Letztlich jedoch überwiegt der Eindruck des Nostalgischen.
Nina Polaschegg