stock11.de

Sebastian Berweck, Daniel Gloger, Michael Maierhof, Maximilian Marcoll, Jessica Rona, Martin Schüttler, Hannes Seidl

Verlag/Label: hr2 kultur
erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2010/06 , Seite 91

Musikalische Wertung: 5
Technische Wertung: 4
Repertoirewert: 4
Booklet: 5
Gesamtwertung: 4

Noch ein Netzwerk. «stock11.de» exis­tiert seit 2002. Komponierende und Interpretierende haben sich zusammengeschlossen, um in enger Zusammenarbeit Stücke entstehen zu lassen. Keine Schulenbildung, keine Einheitsästhetik bestimmt ihre Dialoge. Und dennoch lassen sich zumindest lose ästhetische Fäden ziehen, die ihre Arbeit durchweben. Für die Mitglieder von «stock11.de» ist das Denken über Musik nach erfolgreicher Materialexploration nicht am Ende. Musikalische Strukturgebung, Fragen nach musikalischer Gestaltung müssen folgen, um heute noch zeitgenössisch komponieren zu können. Das kann die Arbeit mit Kontrasten sein oder mit oszillierenden Klangverschiebungen oder aber wech­sel­seitige Verweise von Klängen aufei­nander wie etwa in Michael Maierhofs splitting 15, in dem er nicht nur Alltags- und künstlerisch erzeugte Geräusche kontrastiert, sondern sich dabei gleichzeitig die Frage nach der Fremdheit eines Klangs stellt oder nach dem Unterschied von Alltags- und «Kunst»-geräusch. Kontrast-Verweis-Ergänzung auch in Hannes Seidls Box, in dem nicht nur Viola-Klang und Geräusche elektronischer und analoger Art (fallende Gegenstände), sondern auch
un­terschiedliche Raumakus­tiken und Hallräume in das Verweiskarussell eingespeist werden. Für Martin Schüttler kann Kontrast und Verweis auch heißen, Textfragmente oder Midi-Dateien von Popmusik als reinen Materialausgangspunkt für eine völlige Transformation desselben zu verwenden.

Nina Polaschegg