Transkription versus Übermalung

Wurde Franz Liszts Spätwerk, darunter das dreisprachig überschriebene Klavierstück «Unstern. Sinistre. Disastro», Mitte des letzten Jahrhunderts noch als «Antithese harmonischer Avanciertheit und formaler Rückständigkeit» betrachtet, so stellen jüngere Deutungsversuche die gesamte Werkgruppe in den Zusammenhang einer «Opposition gegen kompositionstechnische und ästhetische Konventionen» und sehen in ihr wichtige Vorläufer einer dem Fortschrittsbegriff verpflichteten Tendenz. Solcher Anknüpfungspunkte zum Trotz ist die Auseinandersetzung mit Liszts Musik unter heutigen Komponisten auf wenige prominente Beispiele beschränkt geblieben – Stefan Drees stellt in seinem Beitrag Ansätze von Heinz Holliger und Peter Ruzicka vor.