Hiekel, Jörn Peter
Vom Zusammenspiel des Denkens und der Töne
Zum Komponieren Hans Zenders
Unter den Komponisten der Gegenwart gehört Hans Zender zu jenen, denen es gelingt, mehrere schöpferische Tätigkeiten miteinander zu verknüpfen. Längst schon ist dies geläufig bei seiner Doppelfunktion als Komponist und Dirigent, wobei es kaum mehr der besonderen Erwähnung bedarf, dass das Komponieren Zenders seit mehr als vier Jahrzehnten von dem profitiert, was man gemeinhin Metierkenntnis nennt, also von der bis ins Experimentelle reichenden Erfahrung im Umgang mit instrumentalen und vokalen Darstellungsformen.
Doch neben diesem Feld fruchtbarer Wechselbeziehung, welches an die jahrhundertealte Tradition der Personalunion von Interpret und Komponist anschließt und für Hans Zender gleich zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn wichtig wurde, ist in den letzten zwei Jahrzehnten noch ein weiterer Strang von Zenders schöpferischer Existenz ins Blickfeld gerückt: seine Tätigkeit als Autor von Essays über ästhetische und grundsätzliche Fragen der Musik.
Jörn Peter Hiekel spürt die Effekte dieser angewandten Mehrspurigkeit in Zenders unterschiedlichen Werkgruppen auf, die sich im Laufe der letzten Dekaden in seinem Schaffen herauskristallisiert haben.