Nonnenmann, Rainer
Wie der Weg zum Ziel wurde
Kleine Topografie der jüngeren Musikgeschichte als Labyrinth
«Beginnend mit dem kretischen Mythos vom Minotaurus ließe sich anhand von Labyrinthen eine ganze Kultur- und Geistesgeschichte schreiben ebenso eine eigene Geschichte der neuen Musik nach 1950. Denn dem Paradigmenwechsel vom Ziel zum Weg korrespondiert der Zerfall teleologischer Weltbilder und geschlossener philosophischer Systeme ebenso wie der Wechsel von fest fixierten Werken zu offenen, mobilen, variablen, fließenden und metabolischen Formen: zu Polymeren, Rhizomen, Wucherungen, Formpolyphonien, Poly-Werken, Konzertinstallationen, Simultanaufführungen, Stationen- und Wandelkonzerten. An die Stelle linearer Prozesse und monodirektionaler Verläufe traten plurale Varianten und multidirektionale Verästelungen.»