Thomas Schulz

Zwischen Indien und England

Der Wiederentdeckte Komponist John Foulds (1880–1939)

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2015/06 , Seite 33
Noch bis mindestens Anfang der 1980er Jahre war der Name des britischen Komponisten John Foulds allerhöchstens Eingeweihten ein Begriff. Wenn man ihn überhaupt kannte, dann vielleicht durch das eine oder andere Werk, das er auf dem Gebiet der leichten Musik geschaffen hatte (etwa das "Keltic Lament", das in zahllosen Arrangements vorliegt), und vielleicht erinnerte man sich anhand von Erzählungen und Berichten an sein "World Requiem" (1919–21), das in den 1920er Jahren für einige Jahre mit enormem Erfolg in London aufgeführt wurde. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich – durch Aufführungen und Tonträgereinspielungen – immer klarer herausgestellt, dass es sich bei Foulds um einen ebenso einfallsreichen wie vorausschauenden Komponisten handelt, der bereits vor 1900 Vierteltöne verwandte und zudem – sowohl in seiner Musik wie in seinem Denken – eine Synthese westlicher und indischer Elemente anstrebte, lange bevor die Schlagworte «East Meets West» und «Weltmusik» zum Trend wurden.