Blind Date Quartet
Blind Date
Musikalische Wertung: 4
Technische Wertung: 4
Booklet: 4
Blind Date der Name ist Programm. Anlässlich eines Festivalkonzerts im Berliner Exploratorium 2009 scharte der Cellist Scott Roller drei weitere MusikerInnen um sich, mit denen er selbst in verschiedenen Konstellationen gespielt hatte, die sich jedoch untereinander nicht kannten. Es war eine klassische Ad-hoc-Begegnung von Improvisierenden, die sich auf Anhieb «verstanden» wenn man einen solch altmodischen Begriff bemühen möchte. Es sind MusikerInnen, deren spielerischer und ästhetischer Ansatz des Improvisierens kompatibel miteinander war und ist und die nicht zuletzt, jeder und jede für sich, innerhalb dieser gemeinsamen Vorstellung von freier Improvisation, hervorragendes Gespür für Klanggestaltung, Formbewusstsein und Interaktion mitbringen.
Ihre Reaktionen sind blitzartig, ihr Feinsinn für dynamische und farbliche Balance so ausgeprägt, dass man glauben möchte, das Quartett sei ein langjährig eingespieltes Team. Sie agieren mit dichten Geweben ebenso wie mit kontrapunktischen Verflechtungen und Umspielungen, wechseln in Vorder- und Hintergrund, kippen in traditionelle Rollenverteilungen, um diese wieder zu verlassen. Mehr stilistische Streiflichter denn richtige Zitate verweisen auf ihre Herkunft: Die Flötistin Angelika Sheridan, die Geigerin Ulrike Stortz und der Cellist Scott Roller sind klassisch sozialisiert und stark in der Interpretation zeitgenössischer Musik verhaftet, der Schlagzeuger John Hollenbeck ist als Big-Band-Drummer aktiv.
Nina Polaschegg