Lang, Thierry feat Linx, David
Colors of Time
Musikalische Wertung: 1
Technische Wertung: 4
Booklet: 2
Gleich vorweg: Wer gute Kunst anhand von Radikalität definiert, der ist mit Thierry Langs Colors of Time schlecht bedient. Weder von einer Infragestellung des Vorhandenen ist etwas zu vernehmen noch von einem potenziell verstörenden Rätselhaften. Stets bleibt es bei eingeschliffenen Wendungen, die sich vor allem dem Jazz leichtgewichtiger Prägung verdanken. Jazz und Klassik wollte der 1956 geborene Lang in seinen elf Stückchen verbinden und ist nach «reifen Überlegungen [
] zum Schluss gekommen, dass der rote Faden, welcher diese zwei Welten verbindet, die Melodie ist».
Nun ja. Tatsächlich gibt es Melodien zuhauf und das soll ja ruhig so sein. Mit welcher Selbstverständlichkeit jedoch gängigste Harmonik mit kitschiger Instrumentation und selbstverliebten Phrasenbildungen kombiniert wird, ist schon fragwürdig. Um vier Teile handelt es sich bei Colors of Time, jeweils aus drei Stücken bestehend. Zugrunde liegen den Stückchen «die prägendsten Lebensphasen» von der so Lang «Unbekümmertheit meiner Jugend» bis zu den zurückblickenden «Erinnerungen» des Alters. Der süffig biografische Ansatz passt zum sentimentalen Ausdruck. Die Entwicklung aber, die Langs Leben offenbar prägt: Sie fehlt der Musik gänzlich.
Torsten Möller