Klein, Julian

Das Gehirn hören

Die Installation «Brain Study» macht die Vorgänge im Kopf ästhetisch erfahrbar

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2013/02 , Seite 40
Die Hirnvorgänge, auf denen unsere Wahrnehmung beruht, scheinen völlig verschieden zu sein von der Struktur unseres subjektiven Erlebens – sie sind mit unserem Selbstbild eigentümlich unvereinbar. Die Rhythmen und Spektren, in denen unser Gehirn pulsiert, sind uns normalerweise unzugänglich. Was geschieht, wenn die Gehirnaktivität selbst zum Inhalt der mit ihr verbundenen Wahrnehmung wird? Kurz: Wie klingt ein Gehirn? Diese musikalisch motivierte Frage begründete eine Reihe von Experimenten der interdisziplinären Künstlergruppe «a rose is», die auf einer Sonifikation von Elektroenzephalogramm-Messungen beruhten. In Zusammenarbeit mit dem Neurowissenschaftler Marc Bangert untersuchte die Gruppe, deren künstlerischer Kopf Julian Klein ist, die Rhythmen und Spektren der elektrischen Aktivität des Gehirns auf ihre klanglichen Qualitäten, um die Vorgänge im Kopf sinnlich erfahrbar zu machen. Zu diesen Experimenten zählt «Brain Study», eine Installation für vernetzte «Gehirn-Spieler», deren Hintergründe Julian Klein in seinem Essay detailliert beleuchtet.