Nyffeler, Max
Die machbare Apokalypse
Zu Klaus Hubers Komposition « inwendig voller figur » nach Albrecht Dürer
Im Werk von Klaus Huber spielen religiöse Motive eine gewichtige Rolle. Während sie in der frühen Phase bis zum Oratorium «Soliloquia» (1964) nach Worten des heiligen Augustin noch offen zutage treten, erscheinen sie von den späten Sechzigerjahren an zunehmend in säkularisierter Form. Religiöse Verheißung und politische Utopie verschmelzen zu einer chiliastischen Vision, die im Lauf der Jahre zwar unterschiedliche Gestalt angenommen hat, in Hubers Denken aber bis heute eine Konstante bildet. Die Perspektive wird freilich stets von unterschwelligen Erschütterungen unterminiert katastrophische Sicht und Zukunftshoffnung sind nahe beisammen. Max Nyffeler beschreibt in seinem Beitrag, wie sich in Hubers groß besetzter Komposition «
inwendig voller figur
» von 1971 das katastrophische Bewusstsein zur apokalyptischen Vision weitet.