Wolfram Knauer

Ein Maschinengewehr als Zeichen des Fortschritts?

Wie Peter Brötzmanns «Machine Gun» zu einem Meilenstein der Jazzgeschichte wurde

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 5/2019 , Seite 52

Im Frühjahr 1968 nahm Peter Brötzmann in der «Lila Eule» in Bremen ein Album auf, das seither zu den bedeutendsten Platten des europäischen Free Jazz gerechnet wird. Die scheinbare Kompromisslosigkeit im musikalischen Ansatz des Saxofonisten prägte seinen weiteren künstlerischen Weg, der unter anderem zum vielleicht ungewöhnlichsten Lob führte, aus dem Mund des ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton nämlich, der Brötzmann in einem Interview für die Musikausgabe des Oxford American 2001 «als einen der größten lebenden Saxofonisten» bezeichnete. Brötzmanns Album wurde gern als politisches Statement verstanden, das an die Diskurse seiner Zeit andockt. Daneben aber ist es auch ein ästhetisches Statement, das insbesondere seine Verbundenheit zu den Wurzeln in afro-amerikanischer Musikgeschichte betont.