Michael Zwenzner, Titus Engel
Ein Monodram und seine Doubles
Die Kammeroper «La Douce» von Emmanuel Nunes an der Staatsoper Berlin
Die letzten zehn Jahre des kompositorischen Schaffens des gebürtigen Portugiesen Emmanuel Nunes (19412012) galten drei Bühnenwerken:?Er komponierte seine einzige Oper «Das Märchen» (200207) nach Goethes gleichnamigem Text, ein sehr umfangreiches Werk mit immensen aufführungspraktischen Herausforderungen. Aufgrund von erlebten Frustationen bei der Realisierung der Oper machte sich Nunes sogleich an sein einziges, ästhetisch gänzlich andersartiges Musiktheater «La Douce Die Sanfte» (200708) nach einer fantastischen Erzählung von Fjodor Dostojewski. Nur an einem Abend wurde es 2009 im Casa da Música in Porto aufgeführt. Nunes letzte fertiggestellte Komposition «Peter Kien eine akustische Maske» (201112) zeugt noch von seinem dritten unvollendeten szenischen Projekt nach Elias Canettis Roman «Die Blendung». Mit «La Douce» an der Deutschen Staatsoper in Berlin kommt nun erstmals ein Bühnenwerk von Emmanuel Nunes nach Deutschland.?Michael Zwenzner hat Titus Engel, den musikalischen Leiter und Dirigenten der neuen Produktion, hierzu befragt.