Ein Musikgrafisches Œuvre, das seinesgleichen sucht

Dietrich Heißenbüttel mit einem Werkporträt des in Tel Aviv lebenden Komponisten León Schidlowsky: «An Schidlowskys grafischen Partituren fällt sofort ins Auge, dass sie, nach ersten freihändigen Versuchen, ein ungemein klares, präzises Bild ab- und dennoch dem Interpreten zunächst einmal Rätsel aufgeben. Dies hängt auch damit zusammen, dass sie die gewohnte lineare Abfolge zumeist nicht respektieren. Entweder sind einzelne Ereignisse in einem Zickzackkurs kreuz und quer über das Blatt verteilt; oder aber ein einzelner oder eine Reihe von Kreisen sug­geriert eher eine räumliche Anordnung als eine zeitliche Sequenz. Damit aber ist eine der Grundvoraussetzungen herkömmlicher Notation außer Kraft gesetzt: dass nämlich die Leserichtung von links oben nach rechts unten einem linearen Zeitablauf entspricht.»