Rainer Nonnenmann

Es war, als hätt’ der Film die Musik still geküsst

Marcus Schmicklers «Richters Patterns» zum Film von Corinna Belz

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2016/06 , Seite 44
Oft genug begegnen sich Film und Musik bloß additiv, illustrierend oder emotional verstärkend. Selten gelingen strukturelle Parallelführungen, bei denen Bild und Ton ihre materiale und mediale Eigenart behalten und zugleich wechselseitig so aneinander erhellen, dass auch der Hörbetrachter Gelegenheit erhält, im intermedialen Dialog die Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Wahrnehmung zu beobachten: mit den Augen das Hören, mit den Ohren das Sehen wahrzunehmen. Ein solch intensiv-poetisches wie auch analytisches und autoreflexives Seh- und Hörerlebnis bereitete am 16. September 2016 die Uraufführung des Film-Musik-Projekts «Richters Patterns» durch das Ensemble Musikfabrik anlässlich von dessen 25-jährigem Bestehen in der Kölner Philharmonie. Zwischen den vielen am bunten Musik- und Medienhimmel schnell auf- und verglühenden Schnuppen war dies eine Sternstunde.