Max Nyffeler

Fluchtpunkt Patmos

Hans Zenders Komposition «Denn wiederkommen. Hölderlin lesen III»

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 1/2019 , Seite 44

In der zwischen 1979 und 2012 entstandenen Werkreihe «Hölderlin lesen» hat sich Hans Zender fünfmal mit Texten von Friedrich Hölderlin befasst. Die fünf Kammermusikwerke sind völlig verschieden konzipiert, doch allen gemeinsam ist, dass im Vokalpart das Sprechen dominiert und Gesang nur rudimentär vorkommt. In «Hölderlin lesen III» für Streichquartett und Sprecher wird der Text ausschließlich gesprochen. Damit stellen sich Fragen: Wie verfährt Zender mit dem Text, wie verhalten sich Sprache und Musik zueinander, und vor allem: Warum kein Gesang? Zur Beantwortung dieser Fragen sollte man zuerst den gedanklichen Kontext, in dem das Werk steht, etwas näher anschauen. Damit ist man gleich mittendrin in Zenders persönlich gefärbter, philosophisch grundierter Ästhetik.