Fortdauernde Katastrophe, fromme Blasphemie

Sven-David Sandströms Requiem führt durch ein textliches und musikalisches Inferno: Verrätselte, eigenartige poetische Bilder stehen neben brutalen Zoten und banalen Zitaten, Blasphemisches ist mit Kultischem gemischt, süßer Wohllaut mit schneidend scharfen Dissonanzen. Die finstere ‹schwarze Messe› findet ein halbwegs erlösendes Ende – in einem irdischen Himmel, dem Credo & Resurrectio Animarum, also dem Glaubensbekenntnis und der Wiederauferstehung der Seelen. Nachhaltiger freilich als die hier anklingende Perspektive, an die zu glauben nach dem Vorausgegangenen schwer fällt, wirkt die manchmal fast ungeheuerliche finstere Vielschichtigkeit des musikalischen Pandämoniums. Dessen Einzelheiten erörtert Hanns-Werner Heister.