Troge, Thomas A.
Genie oder Paranoiker?
Die Musikkonzeption von Iannis Xenakis und anderen im Licht der Kognitionswissenschaft und Neurophysiologie
Thomas A. Troge nähert sich Iannis Xenakis künstlerischem Output aus der Sicht des Neuroästhetikers: Unbewusst müssen in Xenakis' Gehirn bereits vor 1954 Assoziationen von musikalischen Konzepten mit solchen aus der Mathematik vorhanden gewesen sein. Im Gehirn des jungen Iannis wurden, wie bei allen Kindern mit musikalischer Ausbildung und Neigung, bestimmte Nervenbahnen verstärkt und erweitert, sodass überdurchschnittlich viele solcher besonders leitungsfähigen Nervenbahnen vom Innenohr und den beiden «nuclei cochlearis» zu den Olivenkernen und vielen anderen Knoten und Formationen im Gehirn ziehen, bevor sie unter ständiger Zunahme der beteiligten Nervenbahnen und Neuronen den auditorischen Kortex erreichen. Zugleich müssen auch die Nervenbahnen und -verknüpfungen, die sich durch mathematisch-geometrische Fähigkeiten bilden, in seinem Gehirn eine überdurchschnittliche Entwicklung erfahren haben.