Invisible Movements

Verlag/Label: PAO Records PAO 50020
erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2010/01 , Seite 88

Musikalische Wertung: 4
Technische Wertung: 3
Repertoirewert: 4
Booklet: 3
Gesamtwertung: 4

 

Posaune und Elektronik: zwei Instrumente, deren Klänge sich zuweilen mischen, zu einem Hyperinstrument ergänzen, wieder voneinander fortbewegen, sich gegenseitig kommentieren, eine zweite, doch immer nah am anderen Klang sich bewegende weitere Klangebene bilden. Der wohl­bekannte britische Elektroniker Phil Durrant stammt aus einer Stadt, in der die frei improvisierte Musik seit ihrem Entstehen beheimatet ist: aus London. Der Posaunist Christofer Varner hingegen zählt zu den wenigen Improvisationsmusikern in München, die die dortige kleine, aber zunehmend engagiertere Szene bilden – man denke an das ICI-Ensemble, für das Varner in den 1990er Jahren initiierendes Mitglied war; man denke an den Verein «Offene Ohren», der seit einigen Jahren Konzerte mit improvisierter Musik veranstaltet, oder die TUBE, Veranstaltungsort für Konzerte elektronischer und experimenteller Musik sowie Klangkunst.
2005 trafen sich Durrant und Varner in einem Münchner Studio zur Improvisations-Session. Elf Miniatu­ren und kleine Stücke von bis zu sieben Minuten Dauer sind auf ihrer CD unter dem Titel Invisible Movements – Unsichtbare Bewegungen – erschienen: Nicht immer sind diese auch unhörbar, allerdings schreiten sie selten bruchartig voran. Die Musiker zielen viel eher auf organische Veränderungen, ob rein geräuschhaft oder auch rhythmisch grundiert, mit Jazz-Anleihen versehen.

Nina Polaschegg