Müller, Gerhard

Karnevalismus als Methode

Zur Entstehung der beiden Katzer-Opern «Gastmahl» und «Antigone oder Die Stadt»

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2015/01 , Seite 24
Gerhard Müller schildert die Zusammenarbeit mit Georg Katzer für die beiden Opern «Gastmahl» und «Antigone oder Die Stadt». Aus Platons Werk wurde ein satirisches, karnevalistisches Stück des absurden Theaters, Katzer aber hatte zum Text einen leisen, lyrischen Stil gefunden, der in totalem Gegensatz zur absurden Sze­ne stand. Auf «Gastmahl» folgte «Antigone oder Die Stadt», wiederum ein antikes Sujet, doch im Kontext des Mauerfalls blieb die Arbeit «eine Fußnote in der Flut der Ereignisse» (Müller). Nicht das Operetten-Klischee beschwingte Katzers Musik, sondern die Prosa der alltäglichen Rede, der Lyrismus des intimen Dialogs wie die diffuse Atmosphäre öffentlicher Auftritte. Das vermochte seine Musik zu bündeln und appellativ zu steigern.