Arsalan Abedian

Land ohne Musik? (I)

Die Islamische Revolution 1979 und ihre Folgen für die zeitgenössische Musik im Iran

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 3/2023 , Seite 14

Musik im Iran blickt auf reiche und diverse Traditionen zurück, die durch archäologische Befunde, antike Statuetten und Reliefs, historische Schriften zur Musiktheorie oder literarische Referenzen im Shahnameh, in Rumis Masnawī sowie selbst in den fünf ältesten awestischen Hymnen, den Gathas, belegt sind. Gleichsam phönixhaft sind das künstlerische Schaffen, die verschiedenen Musiktraditionen und die Darbietungsformen von Musik in Geschichte und Gegenwart durch zahlreiche Perioden der Unterdrückung und des Wiederauflebens geprägt worden. Die gesellschaftspolitischen und religiösen Zusammenhänge zu verstehen, ist für die Betrachtung von Musik im Iran damit unerlässlich. Die Islamische Revolution von 1979 stellt einen der letzten einschneidenden Wendepunkte in der jüngeren Geschichte des Iran dar – mit weitreichenden Folgen für das musikalische Leben, die Lehre, Institutionen, Ensembles, Verlage, Zeitschriften und Bestrebungen der zeitgenössischen Musik. Ein Überblick.