Liebestraumata in Wagners Werken

Zauber, Berauschung, Liebesekstase und das ernüchterte Erwachen sind ein immer wieder abgewandeltes Konfliktthema Wagners. Susanne Vill sucht diesen Motivreigen in seinen Opern auf und verdeutlicht, dass die von Wagner imaginierte totale Hingabe der Frau an den Mann deren Selbstentäußerung und -opferung zur Bedingung hat: «Die Opferrolle der Frau gehört in zahlreichen Kulturen, vor allem in den meisten Hochkulturen, seit Jahrtausenden zum Gesellschaftsvertrag. Wagners Bild vom ‹Weib der Zukunft› gestaltete die Opferrolle exemplarisch, während der Komponist für seine Frauengestalten die klangmächtigsten Stimmen forderte und ihre Partien mit heroischem Gestus und bezaubernder Musik schmückte.»