Jascha Nemtsov
Musik in Israel (III)
Der Siegeszug des «Orients»
Einige Jahre nach der Staatsgründung Israels 1948 setzten auf dem Gebiet der Populär- und Volksmusik Prozesse ein, die die dominierende Stellung der Shirei Erez Israel (Lieder des Landes Israel) – der in den 1930er Jahren in den Kibbuzim entstandenen Lieder – ablösten. Die Globalisierung des Musikbetriebs und die Einwanderungswellen aus den arabischen Ländern und später aus der Sowjetunion brachten neue Trends mit sich, die die «klassische» Folklore der jüdischen Pioniere, Chaluzim, verdrängten. Die Lieder der Pioniere der 1930er Jahre und ihre stilistischen Nachfolger aus der späteren Zeit werden zwar immer noch im Rahmen der Tradition des gemeinschaftlichen Singens (shira be-zibbur) gepflegt, aber ihr Publikum ist im Wesentlichen auf die in Israel geborenen Menschen älterer Generationen beschränkt.