Rainer Nonnenmann
Osmotischer Austausch
Die instrumental-elektronischen Hybride des Komponisten Kilian Schwoon
Bereits das Werkverzeichnis von Kilian Schwoon – 1972 in Hannover geboren und aufgewachsen in Hamburg – offenbart Grundzüge seines Schaffens. Unter den knapp sechzig Titeln bilden 21 Solostücke die mit Abstand größte Gruppe, gefolgt von Duos, Trios und Quartetten. Hinzu kommen rund zehn rein elektronische und audiovisuelle Arbeiten, die teils für die Choreografin Claudia Lichtblau entstanden. Viele seiner Kompositionen verwenden Live-Elektronik, deren Parameter, Verläufe und Spatialisierungen ein Klangregisseur als eigenständige Partie gestaltet. Die Hälfte der Solos sind daher in Wirklichkeit Duos und fast alle Duos eigentlich Trios. Schwoon schafft instrumental-elektronische Dialoge in genuin kammermusikalischen Kontexten. Größer besetzt sind von ihm lediglich sieben Ensemblestücke und das einzige frühe Orchesterwerk mit Elektronik “Kodierte Räume” (1997).