Stöck, Katrin
Produktive Ironie
Georg Katzers Szenische Kammermusik «De musica» als postdramatisches Theater
Die virtuose, ironische, umfassende und auch kritische Selbstverständigung zu den Funktionen von Musik, ihren möglichen und unmöglichen Aufgaben zieht sich durch das Schaffen von Georg Katzer hindurch wie ein roter Faden. Dies zeugt von einer permanenten Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit, dem Stoff, aus dem die eigenen Kompositionen entstehen, dies steht aber auch im Kontext und wurde immer wieder herausgefordert durch die allgegenwärtigen musikästhetischen Debatten in der DDR, das ständige Konfrontiert-Werden mit musikästhetischen Postulaten und den Diskussionen darüber. Obwohl es sich bei «De musica» (1970) um ein weiter zurückliegendes Stück aus einem untergegangenen Staat handelt, zeigt sich, dass die Auseinandersetzung damit auch heute interessant und aktuell bleibt, da der Rückgriff auf scheinbar Vergangenes auch aktuelle Fragen zutage fördert.