Bernhard Günther
Raus aus der Enge
Olga Neuwirth, beim Wort genommen
Das Porträt einer Komponistin, die für die Konventionen, Klischees und dummen Angewohnheiten des Kulturbetriebs herzlich wenig übrig hat. Die dieser ihr gewidmeten Zeitschriftenausgabe vermutlich mit der gleichen Skepsis begegnet wie allen Begleiterscheinungen von Markt und Macht im Musikbereich. Die trotz jahrzehntelangen Medieninteresses das Unverständnis für ihre Kunst kaum schwinden sieht. Die Auszeichnungen gegenüber unbestechliche Haltung beweist. Die den Jargon ihres Fachs ebenso wenig normal findet wie die Vorstellung, ein Fach zu haben. Deren Glaube an Utopie sich kaum von irgendwelchen Schwierigkeiten schmälern lässt. Die es vollkommen zu Recht leid ist, ausgerechnet im schwierigen klassischen Musikbetrieb seit Jahrzehnten immer wieder als schwierig dargestellt zu werden. Und die es (Stand Corona-Frühsommer 2020) vorläufig satt hat, um Wortspenden gebeten zu werden. Kurz: ein Porträt, das schwierig zu schreiben ist. Einer alten Wiener Strategie folgend flüchte ich ins Kleine, Unbedeutende. In die Südweststeiermark. (Foto: Bernhard Günther)