Julia Cloot

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Raumaneignung in performativer Kunst

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2017/06 , Seite 32
Das Verhältnis von Kunst zu dem Raum, in dem sie sich ereignet, gehört zu den interessantesten Relationen im Gefüge von künstlerischem Konzept, KünstlerInnen und RezipientInnen. Wird in musikalischen Werken der Raum seit Jahrhunderten immer wieder mitgedacht oder ist er sogar Teil der Werkidee, so beschränkt sich im Museumsbetrieb das Verhältnis zwischen Kunstwerken und ihrem Umraum oft auf die Wahl der zum Thema der Ausstellung passenden Wandfarbe. Die Aneignung von Räumen ist überdies ein wesentlicher Faktor menschlicher Identität. Gerade Performances und Installationen im öffentlichen Raum können in besonderer Weise dazu beitragen, unseren Blick auf unsere Umgebung zu verändern, Nicht-Orte zurückzuholen in das städtische Bewusstsein und die Fantasie zu beflügeln angesichts der Geschichten, die Orte in sich tragen.