Stefan Goldmann. Parameter

Dokumentarfilm von Thomas Kipke und Michael Schade

Verlag/Label: Macro M29 DVD
erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2013/01 , Seite 88

«Kunst ist nicht demokratisch.» Eine gefährlich provokante Äußerung im Zeitalter der Massenkultur. Einer, der diesen Satz dennoch unterschreiben würde, ist Stefan Goldmann, gerade weil er als DJ, Komponist und Produzent von elektronischer Musik ständig in der Gefahr lebt, als Vertreter von inhaltsleerer, oberflächlicher, massenkompatibler Musik apostrophiert zu werden.
Goldmann, Jahrgang 1978, hat sich neben einem Studium der akustischen Kommunikation und der Rechtswissenschaft einen Namen mit konzeptionellen Ansätzen gemacht, mit seinen Ideen, Techno, House und elektroakustische Komposition zu verknüpfen, mit seiner Neugier, elektronische Musik hinauszuschieben in den Bereich der klassischen Instrumentalmusik, in den Bereich der Choreografie. 2007 hat Goldmann sein eigenes Label «Macro» gegründet. Das Ziel: sich absetzen von der Masse, die sich mechanistisch der technologischen Standards bedient und deshalb auch nicht über künstlerisch Standardisiertes hinauskommt oder in Kleinstbiotopen vor sich hin träumt.
Was Stefan Goldmann antreibt, ha­ben nun Thomas Kipke und Michael Schade in ihrem Film unter die Lupe genommen. Gespräche mit Goldmann an den Orten seiner Arbeit, Sequenzen aus seinen wichtigsten Arbeiten, gekoppelt mit artifiziellen Momentaufnahmen aus Berlin, sind so montiert, dass ein scharf konturiertes Bild entsteht von einem Musiker-Komponisten, für den Strawinskys Sacre zusammen mit dem Werk von Miles Davis die wichtigste Inspirationsquelle des 20. und 21. Jahrhunderts bildet.

Annette Eckerle