Marion Saxer
Vom Nicht-Enden-Können
Die Paradoxie der Selbstreflexion bei Samuel Beckett und Morton Feldman
Samuel Beckett gehört zu den großen Autoren des 20. Jahrhunderts, deren Schaffen eine weite Strahlkraft über die Gattungsgrenzen der Literatur hinaus entfaltet hat. Sein Einfluss erstreckt sich gleichermaßen auf die Bildende Kunst, den Tanz, den Film und nicht zuletzt die Musik. Die Verbindung des amerikanischen Komponisten Morton Feldman mit Beckett in den 1970er Jahren stellt darunter insofern einen Sonderfall dar, als sich Übereinstimmungen beider Künstler im Hinblick auf ihre ästhetischen Intentionen beobachten lassen, die sich jeweils im eigenen künstlerischen Medium literarisch oder musikalisch unterschiedlich auskristallisieren. Einige Aspekte dieser künstlerischen Konvergenzen, die ein für die Künste des 20. Jahrhunderts typisches Reflexiv-Werden implizieren, seien im Folgenden mit dem Fokus auf den Topos des «Nicht-enden-Könnens» erläutert. Dabei wird ein Rückbezug auf eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Denkfigur erkennbar: die Paradoxie der Selbstreflexion.