Nofze, Mathias

Von der Idee des Aufbruchs

Die Werke des jungen französischen Komponisten Pierre-Yves Macé mäandern zwischen Studio und Konzertsaal

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2015/01 , Seite 48
Das Werk des 1980 geborenen Komponisten Pierre-Yves Macé kreist um die Frage, wie aus medial fixierten Klängen, aus «documents sonores», etwas Neues entstehen kann. Als Material können selbst aufgenommene Field Recordings, Musik aus dem Internet, Klänge aus dem Radio, Fetzen aus Pop- oder Rockmusik, Musik aus ethnologischen Anthologien, Sprachfragmente, aber auch von Macé genau notierte und im Studio eingespielte Instrumentalpartien dienen. Der Vergleich mit den Praktiken des Mash-Up und Re-Mixing drängt sich auf, doch ist bei Macé ein höherer Grad von Reflexion im Spiel. Das Spektrum der Komponisten und Musiker, die ihn beeinflusst haben, reicht von Luc Ferrari über Heiner Goebbels bis Helmut Lachenmann, vom «Talk Talk»-Sänger Mark Hollis bis zu Gavin Bryars.