Hiekel, Jörn Peter

Von der Nötigung zu einer eigenen Sprache und vom «Sinnverlust» als Gewinn

Anhand des Themas «Klang und Bedeutung» ergibt sich eine neue Sicht auf die Musikgeschichte der vergangenen sechzig Jahre

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2014/01 , Seite 14
Jörn Peter Hiekel blickt zurück auf die vergangenen sechs Dekaden Musikgeschichte und plädiert angesichts der sich immer klarer herauskristallisierenden Tendenzen zur Individualisierung dafür, in künftigen musikhistorischen Darstellungsversuchen auf sämtliche Pauschalisierungen wie «die serielle Musik» oder «die musikalische Nachkriegsavantgarde» oder auch die «Darmstädter Schule» zu verzichten. Ist es doch erkennbar, dass die in den 1950er Jahren auszumachende Attitüde der rigorosen Abkoppelung von der Tradition vielen wichtigen Komponisten schon damals oder aber wenig später zu weit ging, um sich auf der Basis neuer Sprachmöglichkeiten gleichsam an den Geboten zur strengen Serialität abzuarbeiten, ohne jedoch – und auch das ist wichtig – an der Berechtigung einer neu­en Sprache und damit der seriellen Grundidee grundsätzlich zu zweifeln.